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Jobwechsel oder Herzprojekt? – Gedanken zwischen Sicherheit und Selbstverwirklichung



Manche Themen brauchen Zeit, bis man bereit ist, sie in Worte zu fassen – heute ist so ein Moment. Deshalb schreibe ich diesen Blogbeitrag.

Ich trage diese Gedanken schon länger mit mir herum. Mal tauchen sie leise auf, während ich morgens in der Bahn sitze. Mal klopfen sie laut an, wenn ich abends an meinem Schreibtisch an meinem Herzensprojekt arbeite. Und manchmal verschwinden sie wieder – für ein paar Tage. Aber sie kommen immer zurück.

Es geht um meine berufliche Situation – oder besser gesagt: um die zwei Herzen, die gerade in meiner Brust schlagen.

Auf der einen Seite arbeite ich in Teilzeit in einem großen Konzern. Stabil. Sicher. Verlässlich.

Und klar, ich bin dankbar dafür – für die finanzielle Sicherheit, für die geregelten Strukturen, für das Wissen, dass am Monatsende alles gedeckt ist.

Auf der anderen Seite wächst da etwas ganz Eigenes in mir: meine Selbstständigkeit.

Mein Herzprojekt. Eine Vision, die sich viel echter anfühlt als jeder Businessplan.

Etwas, das nicht nur „nebenbei“ entstehen möchte, sondern Raum will. Tiefe. Zeit. Energie. Und vor allem: Vertrauen.

Und genau hier beginnt mein innerer Konflikt.

Denn da ist einerseits diese Sehnsucht: Nach mehr Sinn. Mehr Freiheit. Mehr Gestaltungsspielraum. Nach Arbeit, die nicht nach Kalenderwoche klingt, sondern nach mir.

Und da ist andererseits die Realität: Miete, Versicherungen, Altersvorsorge – und vielleicht auch die Gedanken an eine zukünftige Familie. Der Sicherheitsgedanke sitzt tief.

So tief, dass ich ihn manchmal gar nicht bewusst bemerke, sondern nur spüre, wie schwer es mir fällt, loszulassen.

Ich frage mich oft: Bin ich leichtsinnig, wenn ich den sicheren Weg verlasse – für etwas, das mein Herz erfüllt, aber (noch) nicht alle Zahlen erfüllt? Und noch häufiger frage ich mich: Was, wenn ich es nie ausprobiere – aus Angst vor Unsicherheit?

Wenn diese Gedanken dann noch mit den Liebsten geteilt werden und jeder eine andere Meinung zu hat oder gar der größte Teil der Meinung ist, den Weg der Sicherheit einzuschlagen, dann verlässt mich mein Vertrauen für einen Kurzurlaub.


Ich merke, dass mein Herzprojekt längst kein „vielleicht irgendwann“ mehr ist. Es ist längst da. Die Homepage ist da!

Es lebt. Und es ruft mich. Aber ich bin noch nicht ganz gesprungen. Noch nicht.

Ich halte mich fest – an der Teilzeit, an der Struktur, an dem Polster. Und das ist für jetzt okay.

Vielleicht muss es nicht immer gleich der große Sprung sein. Vielleicht ist es auch mutig, auf dem schmalen Grat zwischen Sicherheit und Selbstverwirklichung zu balancieren – ehrlich, tastend, wach.

Ich lerne, dass Mut nicht immer laut ist. Manchmal ist er ganz leise – ein Gedanke, ein Schritt, ein stilles „Ich darf das wollen“. Und manchmal zeigt sich Mut darin, sich seine eigenen Widersprüche einzugestehen – ohne sofort eine Lösung zu haben.


Wenn du gerade in einer ähnlichen Phase bist – zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Sicherheit und Freiheit – dann möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein.

Es ist okay, beides zu fühlen. Die Dankbarkeit für das, was ist – und die Sehnsucht nach dem, was sein könnte. Du darfst zweifeln. Du darfst vorsichtig sein. Und du darfst trotzdem wachsen.


Danke, dass du meine Gedanken bis hierhin gelesen hast.

Vielleicht hat dich etwas davon berührt, vielleicht kennst du genau dieses Gefühl – oder vielleicht hast du ganz eigene Gedanken dazu. Ich freue mich, wenn du sie mit mir teilst.


Bis bald – und bleib dir nah.

Derya

 
 
 

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